Neuer Landesvorstand gewählt
Bei ihrer Landesvertretertagung am 15./16. November in der katholischen Akademie Schwerte stellte sich die evangelische Männerarbeit für die kommenden vier Jahre auf. Mit sehr guten Wahlergebnissen wurden Dr. Holger Gemba als Vorsitzender sowie Rüdiger Kühn und Herbert Ritter als stellvertretende Vorsitzende wiedergewählt.
Dr. Holger Gemba betonte in seiner Vorstellung: „Die Zukunft der Männerarbeit ist nichts, was wir passiv erwarten dürfen, Wir müssen sie aktiv gestalten. Das bedeutet: Endzeitstimmung hinter uns lassen und den Mut finden, Neues auszuprobieren. Vielleicht klappt nicht alles sofort – na und? Wer nichts tut, bewegt nichts. Wer jedoch mutig neue Wege geht, kann eine Männerarbeit aufbauen, die relevant bleibt, inspiriert und Hoffnung gibt.“
Weiterer Schwerpunkt der Tagung waren die sich intensivierenden Bemühungen um die Gewinnung und die Stärkung ehrenamtlich in der Kirche Tätiger sein. Dazu hat die EKvW das „Kompetenzzentrum Ehrenamt“ gegründet. Was das Kompetenzzentrum leistet und wie es das Netzwerk der Männerarbeit unterstützen kann, darüber referierten Simone Osterhaus und Björn Rode am zweiten Tag der Konferenz.
Landesmännerpfarrer Martin Treichel wiederum stellte das Programm der Männerarbeit für das kommende Jahr vor. Darunter sind Wochenenden für Väter (oder Großväter) und Kinder, Seminare für männliche Erzieher, eine Pilgertour auf dem „Grünen Band“, ein Wochenende für queere Familien oder eine Inselzeit für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.
Werner Unverzagt verabschiedet
Auf der Landesvertretertagung wurde Werner Unverzagt aus dem Landesvorstand verabschiedet. Zwölf Jahre lang vertrat er dort die Interessen der Männerarbeit aus Südwestfalen. Noch länger ist er Teil des Bezirksvorstands in Südwestfalen, dem er auch weiterhin angehören wird. Werner leitet die Männergruppe in der Kirchengemeinde Burbach und ist auch an vielen anderen Stellen ehrenamtlich aktiv.
Sein Nachfolge im Landesvorstand übernimmt der Leiter des Männerkreis Iserlohn-Hennen, Hans-Georg Klohn.
(Im Bild v.r.n.l.: Holger Gemba, Werner Unverzagt, Martin Treichel)
Initiative "Männer gegen Rechts"
„Es reicht nicht, die Opfer unter dem Rad zu verbinden. Man muss dem Rad in die Speichen greifen.“ So hat es der Theologe Dietrich Bonhoeffer im Blick auf den Faschismus seiner Zeit gesagt. Dieser Tradition fühlen wir uns als evangelische Männerarbeit verpflichtet. Wir stehen ein für eine demokratische Gesellschaft, für eine vielfältige Bildungsarbeit und für die Buntheit von (männlichen) Lebens- und Liebesentwürfen.
So die Erklärung, mit der sich die Männerarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen der Initiative "Männer gegen Rechts" angeschlossen hat.
Männer machen fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung aus. Doch in rechtsextremistischen Bewegungen und Gruppen sind deutlich mehr Männer aktiv als Frauen. Auch die Erfolge Rechtsextremer bei Landtagswahlen basieren mehrheitlich auf Männern als Wählerschaft.
Dagegen sind Männer, die sich in der Öffentlichkeit sichtbar gegen Rechts positionieren, kaum wahrnehmbar. Es gibt zahlreiche Initiativen gegen Rechts wie zum Beispiel „Omas gegen Rechts“, „Rock gegen Rechts“ oder „Frauen gegen Rechts“.
Männer fehlen als eigenständige Gruppe auf der langen Liste von Initiativen gegen rechtsextreme und rechtsradikale Strömungen in Deutschland.
Das Bundesforum Männer, die LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen und den SKM Bundesverband haben zusammen die Initiative „Männer gegen Rechts“ gestartet, die alle Bürger*innen – vor allem aber Männer – einlädt, Flagge für Vielfalt, das Miteinander und die Demokratie zu zeigen.
Der Landesvorstand der Westfälischen Männerarbeit hat beschlossen sich anzuschließen. Auch Einzelpersonen können die Initiative unterstützen. Weitere Infos findet ihr auf: https://maenner-gegen-rechts.de
Hinsehen und geschlechtersensibel reagieren
Statement der Männerarbeit der EKD zur Veröffentlichung der ForuM-Studie
Die am 25. Januar vorgestellte ForuM-Studie zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie stellt viele Fragen an das kirchliche Selbstverständnis, legt sensible Punkte offen und muss alle in der Kirche aufrütteln. Die Ergebnisse und Analysen der ForuM-Studie machen zwingend nötig, sexualisierte Gewalt in kirchlichen Kontexten endgültig besprechbar zu machen, nach ihren Ursachen und Ermöglichungsstrukturen zu fragen und organisatorisch, strukturell und theologisch alles dafür zu tun, die Kirche zu einem gewaltfreien Ort zu machen.
Als evangelische Organisation, die sich besonders männlichen Perspektiven verpflichtet weiß, schauen wir insbesondere darauf, wo Jungen und Männer nicht geschützt sind.
STATEMENT DER MÄNNERARBEIT EKD
Martin Rosowski – 33 Jahre lang das Gesicht der EKD-Männerarbeit
Über drei Jahrzehnte führte ein Mann aus Westfalen die Evangelische Männerarbeit in Deutschland. Martin Rosowski verabschiedet sich in den Ruhestand.
Was 1989 in Haus Ortlohn mit der westfälischen Männerarbeit begann, fand am 18. Oktober in Wittenberg seinen Abschluss. Der heutige Vorsitzende der EKD-Männerarbeit und westfälische Landesmännerpfarrer Martin Treichel würdigte Martin Rosowski und seine Verdienste um die evangelischen Männer in Deutschland. Seit Rosowski 1991 Geschäftsführer wurde, hat er in Kirche und Gesellschaft immer wieder wichtige Impulse für die Etablierung einer gleichstellungsorientierten Männerpolitik gegeben und wichtige Beiträge zur emanzipatorischen Weiterentwicklung männlicher Identitäten geleistet. Rosowski hat sich über Jahrzehnte in den Geschlechterdiskurs eingebracht und dabei große Wirkung im kirchlichen und politischen Bereich entfaltet.
In seine Amtszeit fiel der Zusammenschluss mit der Männerarbeit im Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR. Der neu gegründete Verband bemühte sich seit den neunziger Jahren verstärkt um Versöhnung mit den Menschen in den von Deutschland im Zweiten Weltkrieg überfallenen Staaten. Ein herausragendes Projekt war die Gründung des Kindererholungszentrums Nadeshda in Weißrussland, in dem Kinder, die unter den Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl leiden, sozialpädagogisch und medizinisch betreut werden.
Martin Rosowski war maßgeblich an der Initiative zur Gründung eines Bundesverbandes der Männerorganisationen als Ansprechpartner der Politik für gleichstellungsorientierte Männerarbeit beteiligt. Von 2010 bis 2019 leitete er als Vorsitzender das „Bundesforum Männer - Interessenverband für Jungen, Männer und Väter e. V.“ mit Sitz in Berlin.
Der Bochumer Theologe und Historiker ist der dritte und letzte Geschäftsführer der Männerarbeit der EKD seit ihrer Gründung 1946 im hessischen Echzell. Die Zukunft der Männerarbeit auf Bundesebene ist noch unklar, aber der Vorstand arbeitet an einer positiven Perspektive. Allerdings mit weniger Personal.
EIN WEGGELEIT 2025
„Alle Jahre wieder“ gibt die Männerarbeit das Andachts- und Meditationsheft „Ein Weggeleit“ heraus. Es enthält Auslegungen der Jahreslosung und der biblischen Monatssprüche sowie begleitende Texte und Gebete. So eignet es sich als Andachtsheft in Gemeindegruppen oder als kleines Geschenk für ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wie die große Resonanz der letzten Jahre zeigt, erfreut sich dieses Heft auch außerhalb der Einrichtungen der Männerarbeit einer großen Beliebtheit.
Der Preis beträgt 2,50 € pro Exemplar (Selbstkosten) zuzüglich der Versandkosten.
Die Auslieferung des Weggeleits 2025 erfolgt Ende November, so dass es als Weihnachtsgruß rechtzeitig an die jeweiligen Empfängerinnen und Empfänger weitergegeben werden kann.
BESTELLUNGEN
Kathrin van Meegen
02304 / 755 308
kathrin.vanmeegen@kircheundgesellschaft.de
Iserlohner Straße 25
58239 Schwerte
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Ein Weggeleit 2024
Ein Weggeleit 2023
Ein Weggeleit 2022
Ein Weggeleit 2021
Ein Weggeleit 2020
Ein Weggeleit 2019
Ein Weggeleit 2018
Ein Weggeleit 2017
Ein Weggeleit 2016
Die Männerarbeit der EKvW trauert um Dr. Alexander Ruchlja
Am 29 September 2024 verstarb unser Freund und Weggefährte Alexander Ruchlja im Alter von 73 Jahren zu Hause in Sosenka in Belarus.
Der Strahlenchemiker Dr. Alexander Ruchlja gehörte zu den ersten mutigen Wissenschaftlern der Universität Minsk, die die tatsächlichen Folgen der Reaktorhavarie von Tschernobyl, die dramatischen Auswirkungen für die betroffenen Menschen in den verstrahlten Regionen Belarus‘ und vor allem das wahre Ausmaß des staatlichen Versagens in Folge der Katastrophe öffentlich machten. Sascha Ruchlja war zudem von Beginn an in die Versöhnungsarbeit zwischen gesellschaftlichen Initiativen in Belarus und der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland eingebunden. Als Übersetzer war er in vielen Begegnungen Brückenbauer zwischen den deutschen und belarussischen Veteranen, die sich im deutschen Vernichtungskrieg gegen die Völker der Sowjetunion unversöhnlich gegenübergestanden hatten. Er gehörte zu den Gründungsvätern unseres gemeinsamen internationalen Erholungszentrums für strahlengeschädigte Kinder: Nadeshda – Ein Zeichen der Hoffnung dafür, dass aus Versöhnung zwischen Menschen echte Partnerschaft für die Menschlichkeit entstehen kann. Bis kurz vor seinem Tod war er stellvertretender Vorsitzender der Teilhaberversammlung des gemeinnützigen Joint Ventures.
Alexander Ruchlja stand ein für die Werte des Friedens, der Freiheit und der wissenschaftlichen Wahrheit. Mit all seiner Kraft hat er diesen Werten nach seiner wissenschaftlichen Arbeit in schwierigen politischen Entwicklungen als Stellvertretender Außenminister (April bis Oktober 1994) sowie als Gesandter seines Landes in Deutschland (1994-1996) gedient.
Wir danken unserem Weggefährten Dr. Alexander Ruchlja für seine Freundschaft und werden ihn immer in würdiger Erinnerung behalten. Ruhe in Frieden, Sascha!
Text: Martin Rosowski, Männerarbeit der EKD
Im Namen der Männerarbeit der EKvW: Dr. Holger Gemba, Landesvorsitzender, Martin Treichel, Landesmännerpfarrer, Ralf Höffken, Nadeshda-Beauftragter
„Es ist dir gesagt, Mann, was gut ist (nach Mi 6,8) - Wofür stehst du?“
So lautet das Jahresthema der Männerarbeit für den Männersonntag im Oktober 2024 und für Gruppenabende bis Sommer 2025. Und dem widmeten sich die mehr als 30 Teilnehmenden der Sommertagung am 15. und 16. Juni aus unterschiedlichen Perspektiven.
Die theologische Dimension öffnete der neue Leiter des Instituts für Kirche und Gesellschaft, Dr. Jan-Dirk Döhling. Er nahm etwas den Anspruchsdruck aus dem Satz. In der Erzählung Gottes zeigt sich was gut ist. Hier findet sich neben Gerechtigkeit auch Freundlichkeit und Behutsamkeit. Gott möchte die Menschen nicht mit Ansprüchen ermüden, sondern hat die Welt schon gut geschaffen. Erkennen wir das, können wir ein gutes Leben führen. Dabei gibt es nicht den einen Standpunkt, sondern auch in der biblischen Überlieferung viel Bewegung.
Einen Blick auf Männer in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte warf der, Ende des Jahres in den Ruhestand gehende, Geschäftsführer der Männerarbeit der EKD, Martin Rosowski. Er mahnte an, dass Männer auf dem Weg zur Geschlechtergerechtigkeit ihre Interessen artikulieren und diesen mitgestalten. Die Vielfalt von Männlichkeiten muss gegen ein einförmiges Männlichkeitsideal deutlich gemacht werden. Den „was gut ist“ kann für Männer sehr individuell sein. Daher braucht es männliche Vorbilder, jenseits der Klischees.
Mit dem Journalisten und Theologen Phillip Greifenstein (Die Eule, Magazin für Kirche, Politik und Kultur) schaute die Tagung dahin, wo nichts gut ist. Es ging um die Ergebnisse der FORUM-Studie zur sexualisierten Gewalt in Kirche und Diakonie. Aus Sicht des Referenten tut sich die Evangelische Kirche mit der Aufklärung immer noch schwer. Es geht in erster Linie darum Fälle abzuschließen und nicht die Strukturen zu verändern, die Übergriffe möglich machen.
Genug Stoff also, den die Teilnehmenden ausführlich beim abendlichen Grillen diskutieren konnten. Am Sonntagvormittag standen vier Männer im Mittelpunkt, die berichteten, wofür sie stehen. So ergaben sich Einblicke in die Welt der Erzieher, die Kommunalpolitik, das Engagement gegen Rechts und für die Rechte von Homosexuellen in den Kirchen.
Die vielfältigen Eindrücke, Ideen und Perspektiven nahmen Anwesenden mit in ihre Gruppen vor Ort und konnten sich vielleicht für die Ausrichtung ihrer Männersonntage inspirieren lassen. Die kommenden Sommertagung findet am 24. und 25. Mai 2025 statt.
Jahresprogramm 2024 erschienen
„Höher als alle Vernunft (Phil 4,7) – Männer im Vertrauen“ lautet das Jahresthema der Männerarbeit für 2024. Vertrauen zu können, ist wichtig für unser seelisches Wohlbefinden und unsere Beziehungen, ob im persönlichen und privaten oder im beruflichen Bereich. Nicht zuletzt für Männer ist es wichtig, nicht nur auf die eigene Kraft und die eigenen Möglichkeiten zu vertrauen. Viele sind auf der Suche nach Verlässlichkeit in unsicheren Zeiten. Und was ist eigentlich mit Gottvertrauen?
Männern Räume und Orte geben, an denen ihr Vertrauen nicht enttäuscht wird, dafür sind wir da. Männer ins Gespräch mit anderen Männern (und Menschen aller Geschlechter) zu bringen und ihnen Orientierung zu geben in Zeiten, in denen Vertrauen erodiert, dafür stehen wir ein. Unsere verschiedenen Angebote finden Sie in diesem Jahresprogramm. Darunter sind Wochenenden für Väter und Kinder, Seminare für männliche Erzieher, unsere Sommertagung, Wandertouren auf dem „Grünen Band“ und in den Bergen und eine sommerliche Kanutour in Schweden.
Fühlen Sie sich eingeladen, diese Vielfalt zu entdecken und nach dem für Sie passenden Angebot zu suchen.
Wir freuen uns auf vielfältige Begegnungen, spannende Themen und lebendigen Austausch im Jahr 2024.
Erklärung zur Situation in der Ukraine
Die Männerarbeit in der Evangelischen Kirche von Westfalen, die sich seit vielen Jahren für Frieden und für eine Versöhnung mit den Völkern Osteuropas einsetzt, ist erschüttert und entsetzt über den Krieg gegen die Ukraine.
Die Diakonie hilft schon seit Beginn des Konfliktes vor acht Jahren in der Ukraine. Wer die Arbeit dort und für die Menschen auf der Flucht in den Nachbarländern unterstüzten möchte, kann hier mir seiner Spende helfen: Diakonie-Katastrophenhilfe und sich über die konkrete Hilfe informieren.
Tschernobyl bleibt aktuell – auch angesichts Putins Krieg gegen die Ukraine
Erklärung des Vorstands der Freunde von Nadeshda in Deutschland e.V.
Seit über 30 Jahren engagieren sich die Mitglieder unseres Vereins für Verständigung und Versöhnung mit den Menschen in Belarus. Die Erinnerung an die von Deutschen während des Zweiten Weltkriegs begangenen Verbrechen und die Solidarität mit den Betroffenen der Tschernobyl-Katastrophe sind dabei eng miteinander verbunden. Die Reaktorexplosion, die sich am 26. April 1986 im AKW Tschernobyl ereignete, erschien damals vielen betroffenen Menschen wie ein neuer Krieg. Bei der Katastrophenbekämpfung riskierten über 400.000 Soldaten als Liquidatoren ihr Leben, über 300.000 Menschen verloren für immer ihre Heimat.